Die Wahrscheinlichkeit, dass die Nullhypothese verworfen wird, wenn diese falsch ist, entspricht 1 - β. Dieser Wert stellt die Trennschärfe des Tests dar.
Tatsächlich wahr in der Grundgesamtheit | ||
Entscheidung auf Basis der Stichprobe | H0 ist wahr | H0 ist falsch |
H0 nicht zurückweisen | Richtige Entscheidung (Wahrscheinlichkeit = 1 - α) | Fehler 2. Art – H0 nicht zurückweisen, wenn diese falsch ist (Wahrscheinlichkeit = β) |
H0 zurückweisen | Fehler 1. Art – H0 zurückweisen, wenn diese wahr ist (Wahrscheinlichkeit = α) | Richtige Entscheidung (Wahrscheinlichkeit = 1 - β) |
Betrachten Sie das folgende Beispiel, um den Zusammenhang zwischen dem Fehler 1. Art und dem Fehler 2. Art zu verstehen und um zu ermitteln, welcher Fehler in der jeweiligen Situation schwerwiegendere Konsequenzen hat.
Nullhypothese (H0): μ1= μ2
Die zwei Medikamente weisen die gleiche Wirksamkeit auf.
Alternativhypothese (H1): μ1≠ μ2
Die zwei Medikamente weisen nicht die gleiche Wirksamkeit auf.
Ein Fehler 1. Art tritt auf, wenn der Forscher die Nullhypothese zurückweist und schlussfolgert, dass sich die zwei Medikamente in ihrer Wirksamkeit unterscheiden, während dies tatsächlich nicht der Fall ist. Wenn die Medikamente gleichermaßen wirksam sind, erachtet der Forscher dies u. U. nicht als zu bedeutsam, da die Patienten ungeachtet des eingenommenen Medikaments von der gleichen Wirksamkeit profitieren. Tritt hingegen ein Fehler 2. Art auf, weist der Forscher die Nullhypothese nicht zurück, obwohl sie zurückgewiesen werden müsste. Das heißt, der Forscher schlussfolgert, dass die Medikamente die gleiche Wirksamkeit besitzen, während sie sich tatsächlich unterscheiden. Dieser Fehler ist potenziell lebensbedrohlich, wenn statt des wirksameren Medikaments das weniger wirksame Medikament verkauft wird.
Bedenken Sie daher beim Durchführen des Hypothesentests die Risiken, dass Fehler 1. Art und 2. Art auftreten. Wenn die Folgen eines Fehlers 1. Art oder 2. Art schwerwiegender oder teurer als der jeweils andere Fehler sind, wählen Sie ein Signifikanzniveau und eine Trennschärfe für den Test, die den relativen Schweregrad dieser Folgen aufzeigen.