Betrachten Sie zuerst das Verhältnis zwischen den Varianzen oder den Standardabweichungen der Stichproben, und untersuchen Sie anschließend das Konfidenzintervall.
Das geschätzte Verhältnis zwischen den Standardabweichungen und Varianzen der Stichprobendaten ist ein Schätzwert des Verhältnisses zwischen den Standardabweichungen und Varianzen der Grundgesamtheiten. Da das geschätzte Verhältnis auf Stichprobendaten und nicht auf der vollständigen Grundgesamtheit basiert, ist es unwahrscheinlich, dass das Verhältnis der Stichprobe gleich dem Verhältnis der Grundgesamtheit ist. Verwenden Sie das Konfidenzintervall, um das Verhältnis besser schätzen zu können.
Das Konfidenzintervall ist ein Bereich wahrscheinlicher Werte für das Verhältnis zwischen den Varianzen oder Standardabweichungen von zwei Grundgesamtheiten. Ein 95%-Konfidenzniveau gibt beispielsweise an, dass bei einer Entnahme von 100 Zufallsstichproben aus der Grundgesamtheit die Konfidenzintervalle für voraussichtlich ca. 95 der Stichproben das Verhältnis der Grundgesamtheit enthalten. Anhand des Konfidenzintervalls können Sie die praktische Signifikanz Ihrer Ergebnisse beurteilen. Bestimmen Sie anhand Ihrer Fachkenntnisse, ob das Konfidenzintervall Werte umfasst, die in der jeweiligen Situation von praktischer Signifikanz sind. Wenn das Intervall zu breit und damit nicht hilfreich ist, erwägen Sie, den Stichprobenumfang zu vergrößern. Weitere Informationen finden Sie unter Möglichkeiten zum Erhöhen der Genauigkeit des Konfidenzintervalls.
Standardmäßig werden beim Test auf Varianzen bei zwei Stichproben die Ergebnisse für die Levene-Methode und die Ergebnisse für die Bonett-Methode angezeigt. Die Bonett-Methode ist in der Regel zuverlässiger als die Levene-Methode. Bei extrem schiefen Verteilungen und Verteilungen mit stark ausgeprägten Randbereichen ist im Allgemeinen jedoch die Levene-Methode zuverlässiger als die Bonett-Methode. Verwenden Sie den F-Test nur, wenn Sie sich sicher sind, dass die Daten einer Normalverteilung folgen. Selbst geringfügige Abweichungen von der Normalverteilung können die Ergebnisse des F-Tests erheblich beeinflussen. Weitere Informationen finden Sie unter Sollte für Test auf Varianzen, 2 Stichproben die Bonett-Methode oder die Levene-Methode verwendet werden?.
Im zusammenfassenden Diagramm werden das Konfidenzintervall für das Verhältnis und das Konfidenzintervall für die Standardabweichungen oder die Varianzen dargestellt.
Geschätztes Verhältnis | 95%-KI für Verhältnis unter Verwendung von Bonett | 95%-KI für Verhältnis unter Verwendung von Levene |
---|---|---|
0,658241 | (0,372; 1,215) | (0,378; 1,296) |
In diesen Ergebnissen beträgt der Schätzwert des Verhältnisses zwischen den Standardabweichungen der Grundgesamtheiten für die Bewertungen von zwei Krankenhäusern 0,658. Bei Verwendung der Bonett-Methode können Sie sich zu 95 % sicher sein, dass das Verhältnis zwischen den Standardabweichungen der Grundgesamtheiten für die Krankenhausbewertungen zwischen 0,372 und 1,215 liegt.
Weitere Informationen finden Sie unter Sollte für Test auf Varianzen, 2 Stichproben die Bonett-Methode oder die Levene-Methode verwendet werden?.
Nullhypothese | H₀: σ₁ / σ₂ = 1 |
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Alternativhypothese | H₁: σ₁ / σ₂ ≠ 1 |
Signifikanzniveau | α = 0,05 |
Methode | Teststatistik | DF1 | DF2 | p-Wert |
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Bonett | 2,09 | 1 | 0,148 | |
Levene | 1,60 | 1 | 38 | 0,214 |
In diesen Ergebnissen besagt die Nullhypothese, dass das Verhältnis zwischen den Standardabweichungen der Bewertungen der zwei Krankenhäuser 1 ist. Da beide p-Werte größer als das Signifikanzniveau von 0,05 sind, verwerfen Sie die Nullhypothese nicht und können nicht schlussfolgern, dass die Standardabweichungen der Bewertungen der Krankenhäuser unterschiedlich sind.
Probleme mit Ihren Daten, z. B. Schiefe und Ausreißer, können die Ergebnisse beeinträchtigen. Suchen Sie anhand von Grafiken nach Schiefe (durch Untersuchen der Streubreite der einzelnen Stichproben), und ermitteln Sie potenzielle Ausreißer.
Wenn die Daten schief sind, liegen die meisten Datenwerte am oberen oder unteren Rand der Grafik. Häufig lässt sich die Schiefe am einfachsten mit einem Histogramm oder einem Boxplot erkennen.
Stark schiefe Daten können die Gültigkeit des p-Werts beeinträchtigen, wenn die Stichprobe klein ist (eine der Stichproben umfasst weniger als 20 Werte). Wenn die Daten stark schief sind und eine kleine Stichprobe vorliegt, erwägen Sie, den Stichprobenumfang zu vergrößern.
Ausreißer, d. h. Datenwerte, die weit entfernt von anderen Datenwerten liegen, können sich stark auf die Ergebnisse der Analyse auswirken. Häufig können Ausreißer am einfachsten in einem Boxplot identifiziert werden.
Versuchen Sie, die Ursache für die Ausreißer zu ermitteln. Korrigieren Sie sämtliche Dateneingabe- oder Messfehler. Erwägen Sie, Datenwerte zu entfernen, die auf ungewöhnliche, einmalige Ereignisse (so genannte Ausnahmebedingungen) zurückzuführen sind. Wiederholen Sie anschließend die Analyse. Weitere Informationen finden Sie unter Identifizieren von Ausreißern.