Die Verteilung des kleinsten Extremwerts ist eine begrenzende Verteilung für das Minimum einer sehr großen Gruppe zufällig entnommener Beobachtungen aus der gleichen beliebigen Verteilung. Diese Verteilung ist ein hilfreiches Modell in Situationen, in denen viele identische und unabhängige Prozesse zu einem Ausfall führen können, wobei der zuerst ausgefallene Prozess die Ausfallzeit bestimmt. Dieser wird gelegentlich als das schwächste Glied bezeichnet.
Die Verteilung des kleinsten Extremwerts eignet sich häufig für Produktausfälle, die auf aufgebrachte Last und Materialfestigkeit zurückzuführen sind. Mit der Extremwertverteilung werden Minimalwerte modelliert. Bei Verwendung dieser Verteilung sorgen Sie sich normalerweise nicht um die Verteilung der Variablen, die einen Großteil der Grundgesamtheit beschreiben, sondern lediglich um die Extremwerte, die einen Ausfall nach sich ziehen können. Mit anderen Worten: Sie untersuchen Unzulänglichkeiten bestimmter Materialien, die zu ungleichmäßigem Stress unter Belastung führen können. Die Festigkeit des Materials steht daher in Beziehung zur Auswirkung der Unzulänglichkeit, die die größte Reduktion der Festigkeit verursacht (das schwächste Glied).
Die Beziehung zwischen der Verteilung des kleinsten Extremwerts und der Weibull-Verteilung ähnelt der zwischen der Normalverteilung und der lognormalen Verteilung. Konkret hat der natürliche Logarithmus (Log Basis e) einer Variablen, die einer Weibull-Verteilung folgt, eine Verteilung des kleinsten Extremwerts.
Trotz dieser Äquivalenz sind die Verteilungen hinsichtlich ihrer Anwendung nicht generell austauschbar. Das National Institute of Standards and Technology (NIST) empfiehlt, die Verteilung des kleinsten Extremwerts in „allen Modellierungsanwendungen [zu verwenden], für welche die Variable von Interesse das Minimum vieler Zufallsfaktoren darstellt, die alle positive oder negative Werte annehmen können“.
Eine häufige Anwendung ist der dielektrische Durchschlag in Kondensatoren, bei denen viele Mängel gleichermaßen den Ausfall verursachen können. Ein weiteres Beispiel sind Halbleiter-Drahtbonds, die unter normalen Betriebsbedingungen in der Regel nicht brechen oder überhitzen, es sei denn, sie werden einer extremen elektrischen Last ausgesetzt oder sie weisen eine extrem geringe Bondfestigkeit auf. Ebenso haben Kühlmittelschläuche eine minimale Stärke, um eine angemessene Wärmeableitung zur Kühlflüssigkeit sicherzustellen. Ein Ausfall tritt jedoch ein, wenn die heißen Verbrennungsgase winzige Löcher durch einen beliebigen Punkt am Schlauch brennen.
Drahtstichproben gleicher Länge werden auf Bruchfestigkeit getestet. Die Ergebnisse werden mit Hilfe der Verteilung des kleinsten Extremwerts modelliert.
Techniker unterziehen eine Legierungsprobe einer Gesamtzahl von 300.000 Zyklen und messen die Anzahl der Zyklen bis zum Ausfall.