Interpretieren der wichtigsten Ergebnisse für Faktorenanalyse

Führen Sie die folgenden Schritte aus, um eine Faktorenanalyse zu interpretieren. Zu den wichtigsten Ergebnissen gehören die Faktorladungen, Kommunalitätswerte, Prozentsätze der Varianz und verschiedene Grafiken.

Schritt 1. Bestimmen der Anzahl der Faktoren

Wenn Sie nicht wissen, wie viele Faktoren Sie verwenden sollen, führen Sie die Analyse zuerst mit den Hauptkomponenten als Extraktionsmethode durch, ohne die Anzahl der Faktoren anzugeben. Bestimmen Sie dann die Anzahl der Faktoren anhand einer der folgenden Methoden.
% Var
Mit der prozentualen Varianz (% Var) können Sie ermitteln, welchen Anteil der Varianz die Faktoren erklären. Behalten Sie die Faktoren bei, die einen angemessenen Anteil der Varianz erklären. Welcher Anteil angemessen ist, hängt von Ihrer Anwendung ab. Zu Beschreibungszwecken müssen möglicherweise nur 80 % der Varianz erklärt werden. Wenn Sie mit den Daten jedoch weitere Analysen durchführen werden, möchten Sie vielleicht, dass die Faktoren mindestens 90 % der Varianz erklären.
Varianz (Eigenwerte)
Wenn Sie die Faktoren mit Hilfe der Hauptkomponenten extrahieren, ist die Varianz gleich dem Eigenwert. Sie können dann die Anzahl der Faktoren anhand der Größe des Eigenwerts bestimmen. Behalten Sie die Faktoren mit den größten Eigenwerten bei. Wenn Sie z. B. das Kaiser-Kriterium heranziehen, verwenden Sie nur die Faktoren mit Eigenwerten größer als 1.
Screeplot
Im Screeplot werden die Eigenwerte vom größten zum kleinsten sortiert. Das ideale Muster ist eine steile Kurve, die in eine Biegung und dann in eine Gerade übergeht. Verwenden Sie die Komponenten, die sich in der steilen Kurve vor dem ersten Punkt befinden, an dem der Trend zur Linie beginnt.

Nicht rotierte Faktorladungen und Kommunalitäten

VariableFaktor1Faktor2Faktor3Faktor4Faktor5Faktor6Faktor7Faktor8
Studienleistungen0,7260,336-0,3260,104-0,354-0,0990,2330,147
Auftreten0,719-0,271-0,163-0,400-0,148-0,362-0,195-0,151
Kommunikation0,712-0,4460,2550,229-0,3190,1190,0320,088
Unternehmenseignung0,802-0,0600,0480,4280,306-0,137-0,0670,105
Erfahrung0,6440,605-0,182-0,037-0,0920,317-0,209-0,102
Stelleneignung0,8130,078-0,0290,3650,368-0,067-0,025-0,032
Anschreiben0,6250,3270,654-0,1340,0310,0250,017-0,113
Sympathie0,739-0,295-0,117-0,3460,2490,1400,353-0,142
Disziplin0,706-0,5400,1400,247-0,2170,136-0,080-0,105
Potenzial0,8140,290-0,3260,167-0,068-0,0730,048-0,112
Lebenslauf0,7090,2980,465-0,343-0,022-0,1070,0240,170
Selbstbewusstsein0,719-0,262-0,294-0,4090,1750,179-0,1590,230
                 
Varianz6,38761,48851,10451,05160,63250,36700,30160,2129
% Var0,5320,1240,0920,0880,0530,0310,0250,018
VariableFaktor9Faktor10Faktor11Faktor12Kommunalität
Studienleistungen0,097-0,142-0,026-0,0311,000
Auftreten0,0820,0160,020-0,0381,000
Kommunikation0,0230,2040,012-0,1001,000
Unternehmenseignung-0,019-0,0670,188-0,0211,000
Erfahrung0,1210,0390,0770,0091,000
Stelleneignung0,1460,066-0,1760,0081,000
Anschreiben-0,079-0,130-0,043-0,1271,000
Sympathie0,0510,0220,0640,0121,000
Disziplin-0,020-0,162-0,0320,1361,000
Potenzial-0,2900,100-0,0230,0281,000
Lebenslauf0,0080,0900,0100,1561,000
Selbstbewusstsein-0,098-0,061-0,065-0,0471,000
           
Varianz0,15570,13790,08510,075012,0000
% Var0,0130,0110,0070,0061,000
Wichtigste Ergebnisse: % Var, Varianz (Eigenwert), Screeplot

Diese Ergebnisse zeigen die nicht rotierten Faktorladungen für alle Faktoren unter Verwendung der Hauptkomponenten als Extraktionsmethode. Die ersten vier Faktoren weisen Varianzen (Eigenwerte) größer als 1 auf. Die Eigenwerte ändern sich weniger deutlich, wenn mehr als 6 Faktoren verwendet werden. Daher scheinen 4–6 Faktoren den Großteil der Streuung in den Daten zu erklären. Der Prozentsatz der Streuung, der von Faktor 1 erklärt wird, beträgt 0,532 oder 53,2 %. Der Prozentsatz der Streuung, der von Faktor 4 erklärt wird, beträgt 0,088 oder 8,8 %. Das Screeplot zeigt, dass die ersten vier Faktoren den Großteil der Gesamtstreuung in den Daten erklären. Die verbleibenden Faktoren erklären einen sehr kleinen Anteil an der Streuung und sind wahrscheinlich unwichtig.

Schritt 2: Interpretieren der Faktoren

Nachdem Sie die Anzahl der Faktoren bestimmt haben (Schritt 1), können Sie die Analyse mit der Maximum-Likelihood-Methode wiederholen. Untersuchen Sie dann das Ladungsmuster, um den Faktor zu ermitteln, der die einzelnen Variablen am stärksten beeinflusst. Je näher die Ladung am Extremwert –1 oder 1 liegt, desto stärker beeinflusst der Faktor die Variable. Eine Ladung nahe 0 gibt an, dass die Variable durch den Faktor nur schwach beeinflusst wird. Manche Variablen können eine hohe Ladung bei mehreren Faktoren aufweisen.

Nicht rotierte Faktorladungen sind oft schwierig zu interpretieren. Die Faktorrotation vereinfacht die Ladungsstruktur und ermöglicht so eine einfachere Interpretation der Faktorladungen. Möglicherweise sind jedoch nicht alle Rotationsmethoden für alle Fälle gleich gut geeignet. Versuchen Sie es mit verschiedenen Rotationen, und verwenden Sie die, die die am besten interpretierbaren Ergebnisse liefert. Sie können die rotierten Ladungen auch sortieren, um die Ladungen innerhalb eines Faktors noch differenzierter zu beurteilen.

Rotierte Faktorladungen und Kommunalitäten

Varimax-Rotation
VariableFaktor1Faktor2Faktor3Faktor4Kommunalität
Studienleistungen0,4810,5100,0860,1880,534
Auftreten0,1400,7300,3190,1750,685
Kommunikation0,2030,2800,8020,1810,795
Unternehmenseignung0,7780,1650,4450,1890,866
Erfahrung0,4720,395-0,1120,4010,553
Stelleneignung0,8440,2090,3050,2150,895
Anschreiben0,2190,0520,2170,9470,994
Sympathie0,2610,6150,3210,2080,593
Disziplin0,2170,2850,8890,0860,926
Potenzial0,6450,4920,1210,2020,714
Lebenslauf0,2140,3650,1130,7890,814
Selbstbewusstsein0,2390,7430,2490,0920,679
           
Varianz2,51532,48802,08631,95949,0491
% Var0,2100,2070,1740,1630,754
Wichtigste Ergebnisse: Ladungen, Kommunalität, Ladungsdiagramm

In diesen Ergebnissen wurde eine Varimax-Rotation der Daten vorgenommen. Mit Hilfe der rotierten Faktorladungen können Sie die Faktoren folgendermaßen interpretieren:
  • Unternehmenseignung (0,778), Stelleneignung (0,844) und Potenzial (0,645) weisen große positive Ladungen für Faktor 1 auf, dieser Faktor beschreibt also die Eignung des Mitarbeiters und dessen Potenzial für Wachstum im Unternehmen.
  • Auftreten (0,73), Sympathie (0,615) und Selbstbewusstsein (0,743) weisen große positive Ladungen für Faktor 2 auf, dieser Faktor beschreibt also persönliche Eigenschaften.
  • Kommunikation (0,802) und Disziplin (0,889) weisen große positive Ladungen für Faktor 3 auf, dieser Faktor beschreibt also die Arbeitsweise.
  • Anschreiben (0,947) und Lebenslauf (0,789) weisen große positive Ladungen für Faktor 4 auf, dieser Faktor beschreibt also schriftliche Fähigkeiten.

Alle vier Faktoren zusammen erklären 0,754 oder 75,4 % der Streuung in den Daten.

Das Ladungsdiagramm stellt die Ladungsergebnisse für die ersten beiden Faktoren grafisch dar.

Schritt 3: Prüfen der Daten auf Probleme

Wenn die ersten beiden Faktoren den größten Teil der Varianz in den Daten erklären, können Sie mit Hilfe des Scoreplots die Datenstruktur untersuchen sowie Cluster, Ausreißer und Trends erkennen. Gruppierungen von Daten im Diagramm können auf zwei oder mehr separate Verteilungen in den Daten hinweisen. Wenn die Daten einer Normalverteilung folgen und keine Ausreißer vorliegen, sind die Punkte nach einem zufälligen Muster um den Wert 0 verteilt.

Wichtigstes Ergebnis: Scoreplot

In diesem Scoreplot scheinen die Daten normalverteilt zu sein, und es sind keine extremen Ausreißer erkennbar. Möglicherweise empfiehlt es sich jedoch, den Datenwert unten rechts im Diagramm näher zu untersuchen, der etwas weiter entfernt von den übrigen Datenwerten liegt.

Tipp

Um den berechneten Wert für jede Beobachtung anzuzeigen, zeigen Sie mit dem Mauszeiger auf einen beliebigen Punkt im Diagramm. Um Scoreplots für andere Faktoren zu erstellen, speichern Sie die Werte, und verwenden Sie Grafik > Streudiagramm.