Ein Effekt beschreibt die Größe und Richtung der Beziehung zwischen einem Term und einer Antwortvariablen. Minitab berechnet Effekte für Faktoren und Wechselwirkungen zwischen Faktoren.
Der Effekt für einen Faktor stellt die prognostizierte Änderung des Mittelwerts der Antwortvariablen dar, wenn der Faktor sich von seiner tiefen Stufe auf seine hohe Stufe ändert. Effekte entsprechen dem Doppelten des Werts der kodierten Koeffizienten. Das Vorzeichen des Effekts gibt die Richtung der Beziehung zwischen dem Term und der Antwortvariablen an.
Wenn eine Wechselwirkung eine größere Anzahl von Faktoren umfasst, lässt sich der Effekt schwerer interpretieren. Für Faktoren und Wechselwirkungen zwischen Faktoren bietet die Größe des Effekts in der Regel einen guten Anhaltspunkt, um die praktische Signifikanz des Effekts zu beurteilen, den ein Term auf die Antwortvariable hat.
Die Größe des Effekts liefert keinen Hinweis darauf, ob ein Term statistisch signifikant ist, da bei den Berechnungen für die Signifikanz auch die Streuung der Daten der Antwortvariablen berücksichtigt wird. Untersuchen Sie den p-Wert für den Term, um die statistische Signifikanz zu ermitteln.
Verhältniseffekte sind ein Maß für die praktische Signifikanz der Effekte eines Faktors. Der Verhältniseffekt stellt die proportionale Zu- oder Abnahme der Standardabweichung der Antwortvariablen bei einer Änderung des Faktors von der tiefen in die hohe Stufe dar. Je näher der Verhältniseffekt bei eins liegt, desto geringer ist der Effekt des Faktors.
Mit dem Verhältniseffekt wird das Verhältnis der Standardabweichung der Antwortvariablen auf der hohen Stufe des Faktors zur Standardabweichung der Antwortvariablen auf der tiefen Stufe des Faktors geschätzt. Der Verhältniseffekt wird auf einfache Weise durch Potenzieren des Effekts eines Faktors berechnet.
Das Ergebnis einer Änderung des Materials (Formel 2 anstelle von Formel 1) unter Beibehaltung des Einspritzdrucks kann prognostiziert werden, indem der Verhältniseffekt des Materials mit dem Verhältniseffekt der Wechselwirkung multipliziert oder durch den Verhältniseffekt der Wechselwirkung dividiert wird. Wenn sich der Einspritzdruck auf der tiefen Stufe befindet, dividieren Sie den Verhältniseffekt des Materials durch den Verhältniseffekt der Wechselwirkung. Das Ergebnis beträgt 0,3830/0,3709 = 1,0326, was einer geringfügigen Zunahme der Standardabweichung von etwa 3 % entspricht. Wenn sich der Einspritzdruck auf der hohen Stufe befindet, multiplizieren Sie die beiden Verhältniseffekte. Das Ergebnis beträgt 0,3830 * 0,3709 = 0,1421. Dies entspricht einer Abnahme der Standardabweichung von mehr als 85 % (1 – 0,1421 = 0,8579).
Wenn beide Faktoren auf die tiefe (oder die hohe) Stufe gesetzt sind, befindet sich der Wechselwirkungsterm auf der hohen Stufe (–1 * –1 = 1; 1 * 1 = 1). Dabei ist –1 die tiefe und 1 die hohe Stufe. Wenn ein Faktor auf die hohe und der andere auf die tiefe Stufe gesetzt ist, befindet sich der Wechselwirkungsterm auf der tiefen Stufe (–1 * 1 = –1). Das Ändern des Materials von der tiefen zur hohen Stufe bei gleichbleibendem Einspritzdruck (tiefe Stufe) ändert den Wechselwirkungsterm von hoch auf tief. Die zwei Verhältnisse funktionieren in unterschiedlicher Richtung, und durch Dividieren kann der Effekt berechnet werden. Wenn der Einspritzdruck auf der hohen Stufe steht, dann ändert sich bei Umstellung des Materials von der tiefen zur hohen Stufe auch der Wechselwirkungsterm von tief auf hoch. Für die Verhältnisse gilt die gleiche Richtung, und zur Ermittlung des Effekts werden diese multipliziert.
Term | Effekt | Verhältniseffekt | Koef | SE Koef | t-Wert | p-Wert | VIF |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Konstante | 0,3424 | 0,0481 | 7,12 | 0,001 | |||
Material | -0,9598 | 0,3830 | -0,4799 | 0,0481 | -9,99 | 0,000 | 1,00 |
EinsprDruck | -0,1845 | 0,8315 | -0,0922 | 0,0481 | -1,92 | 0,113 | 1,00 |
EinsprTemp | 0,0555 | 1,0571 | 0,0278 | 0,0481 | 0,58 | 0,589 | 1,00 |
AbkühlTemp | -0,1259 | 0,8817 | -0,0629 | 0,0481 | -1,31 | 0,247 | 1,00 |
Material*EinsprDruck | -0,9918 | 0,3709 | -0,4959 | 0,0481 | -10,32 | 0,000 | 1,00 |
Material*EinsprTemp | 0,1875 | 1,2062 | 0,0937 | 0,0481 | 1,95 | 0,109 | 1,00 |
Material*AbkühlTemp | 0,0056 | 1,0056 | 0,0028 | 0,0481 | 0,06 | 0,956 | 1,00 |
EinsprDruck*EinsprTemp | -0,0792 | 0,9239 | -0,0396 | 0,0481 | -0,82 | 0,448 | 1,00 |
EinsprDruck*AbkühlTemp | -0,0900 | 0,9139 | -0,0450 | 0,0481 | -0,94 | 0,392 | 1,00 |
EinsprTemp*AbkühlTemp | 0,0066 | 1,0066 | 0,0033 | 0,0481 | 0,07 | 0,948 | 1,00 |
Der Koeffizient beschreibt die Größe und die Richtung der Beziehung zwischen einem Term im Modell und der Antwortvariablen. Um die Multikollinearität zwischen den Termen zu minimieren, werden alle Koeffizienten in kodierten Einheiten angegeben.
Der Koeffizient für einen Term stellt die Änderung des Mittelwerts der Antwortvariablen bei einem Anstieg des betreffenden Terms um eine kodierte Einheit dar, wenn alle übrigen Terme auf konstanten Werten gehalten werden. Das Vorzeichen des Koeffizienten gibt die Richtung der Beziehung zwischen dem Term und der Antwortvariablen an.
Die Größe des Koeffizienten beläuft sich auf die halbe Größe des Effekts. Der Effekt stellt die Änderung des prognostizierten Mittelwerts der Antwortvariablen dar, wenn ein Faktor sich von seiner tiefen Stufe auf seine hohe Stufe ändert.
Die Größe des Effekts bietet in der Regel einen guten Anhaltspunkt, um die praktische Signifikanz des Effekts eines Terms auf die Antwortvariable zu beurteilen. Die Größe des Effekts liefert keinen Hinweis darauf, ob ein Term statistisch signifikant ist, da bei den Berechnungen für die Signifikanz auch die Streuung der Daten der Antwortvariablen berücksichtigt wird. Untersuchen Sie den p-Wert für den Term, um die statistische Signifikanz zu ermitteln.
Der Standardfehler des Koeffizienten ist ein Schätzwert der Streuung zwischen den Koeffizientenschätzwerten, die Sie erhalten würden, wenn Sie wiederholt Stichproben aus derselben Grundgesamtheit entnehmen würden. Bei der Berechnung wird angenommen, dass der Versuchsplan und die zu schätzenden Koeffizienten gleich bleiben, wenn Sie wiederholt Stichproben ziehen.
Verwenden Sie den Standardfehler des Koeffizienten, um die Genauigkeit des Schätzwerts für den Koeffizienten zu ermitteln. Je kleiner der Standardfehler, desto genauer ist der Schätzwert. Durch Dividieren des Koeffizienten durch seinen Standardfehler wird ein t-Wert berechnet. Wenn der dieser t-Statistik entsprechende p-Wert kleiner als das Signifikanzniveau ist, schlussfolgern Sie, dass der Koeffizient statistisch signifikant ist.
Mit dem t-Wert wird das Verhältnis zwischen dem Koeffizienten und dem zugehörigen Standardfehler gemessen.
Minitab berechnet anhand des t-Werts den p-Wert, mit dem geprüft wird, ob sich der Koeffizient signifikant von 0 unterscheidet.
Anhand des t-Werts können Sie bestimmen, ob die Nullhypothese zurückgewiesen werden muss. Der p-Wert wird jedoch häufiger verwendet, da der Schwellenwert für die Zurückweisung der Nullhypothese unabhängig von den Freiheitsgraden ist. Weitere Informationen zum Verwenden des t-Werts finden Sie unter Verwenden des t-Werts, um zu bestimmen, ob die Nullhypothese zurückzuweisen ist.
Diese Konfidenzintervalle (KIs) sind Bereiche von Werten, die wahrscheinlich den tatsächlichen Wert des Koeffizienten für jeden Term im Modell enthalten.
Da die Stichproben zufällig sind, ist es unwahrscheinlich, dass zwei Stichproben aus einer Grundgesamtheit identische Konfidenzintervalle ergeben. Wenn Sie jedoch viele Zufallsstichproben ziehen, enthält ein gewisser Prozentsatz der resultierenden Konfidenzintervalle den unbekannten Parameter der Grundgesamtheit. Der Prozentsatz dieser Konfidenzintervalle, die den Parameter enthalten, stellt das Konfidenzniveau des Intervalls dar.
Verwenden Sie das Konfidenzintervall, um den Schätzwert des Koeffizienten der Grundgesamtheit für jeden Term im Modell zu beurteilen.
Bei einem 95%-Konfidenzniveau können Sie sich beispielsweise zu 95 % sicher sein, dass das Konfidenzintervall den Wert des Koeffizienten für die Grundgesamtheit enthält. Anhand des Konfidenzintervalls können Sie die praktische Signifikanz Ihrer Ergebnisse beurteilen. Bestimmen Sie anhand Ihrer Fachkenntnisse, ob das Konfidenzintervall Werte umfasst, die in der jeweiligen Situation von praktischer Signifikanz sind. Wenn das Intervall zu breit und damit nicht hilfreich ist, erwägen Sie, den Stichprobenumfang zu vergrößern.
Beim z-Wert handelt es sich um eine Teststatistik, mit der das Verhältnis zwischen dem Koeffizienten und dem zugehörigen Standardfehler gemessen wird. Der z-Wert wird angezeigt, wenn Sie die Maximum-Likelihood-Schätzmethode verwenden.
Minitab verwendet den z-Wert zum Berechnen des p-Werts, anhand dessen Sie eine Entscheidung über die statistische Signifikanz der Terme und des Modells treffen können.
Ein hinreichend weit von 0 entfernter z-Wert weist darauf hin, dass der Schätzwert des Koeffizienten sowohl groß als auch genau genug ist, um sich statistisch von 0 zu unterscheiden. Ein z-Wert, der nahe bei 0 liegt, weist hingegen darauf hin, dass der Schätzwert des Koeffizienten zu klein oder zu ungenau ist, um sicher sein zu können, dass der Term eine Auswirkung auf die Antwortvariable hat.
Der p-Wert ist ein Wahrscheinlichkeitsmaß für die Anzeichen gegen die Annahme der Nullhypothese. Geringere Wahrscheinlichkeiten liefern stärkere Anzeichen dafür, dass die Nullhypothese nicht zutrifft.
Um zu bestimmen, ob sich ein Koeffizient statistisch von 0 unterscheidet, vergleichen Sie den p-Wert für den Term mit dem Signifikanzniveau, um die Nullhypothese auszuwerten. Die Nullhypothese besagt, dass der Koeffizient gleich 0 ist, was bedeutet, dass zwischen dem Term und der Antwortvariablen keine Assoziation besteht.
In der Regel ist ein Signifikanzniveau (als α oder Alpha bezeichnet) von 0,05 gut geeignet. Ein Signifikanzniveau von 0,05 bedeutet ein Risiko der Schlussfolgerung, dass der Koeffizient ungleich 0 ist, während er tatsächlich 0 ist, von 5 %.
Der Varianzinflationsfaktor (VIF) gibt an, wie groß die Inflation der Varianz eines Koeffizienten aufgrund der Korrelationen unter den Prädiktoren im Modell ist.
Verwenden Sie den VIF-Wert, um zu beschreiben, welcher Grad der Multikollinearität (Korrelation zwischen Prädiktoren) in einem Modell vorliegt. In den meisten faktoriellen Versuchsplänen sind alle VIF-Werte gleich 1, was darauf hinweist, dass die Prädiktoren keine Multikollinearität aufweisen. Wenn keine Multikollinearität vorliegt, kann die statistische Signifikanz leichter ermittelt werden. Zwei gängige Gründe für ansteigende VIF-Werte, die die Interpretation der statistischen Signifikanz erschweren, sind das Einbinden von Kovariaten in das Modell und das Auftreten misslungener Durchläufe während der Datenerfassung. Für binäre Antwortvariablen sind die VIF-Werte zudem häufig größer als 1.
VIF | Status des Prädiktors |
---|---|
VIF = 1 | Nicht korreliert |
1 < VIF < 5 | Mäßig korreliert |
VIF > 5 | Stark korreliert |
Gehen Sie mit Umsicht vor, wenn Multikollinearität vorliegt und Sie anhand der statistischen Signifikanz auswählen, welche Terme aus einem Modell entfernt werden sollen. Fügen Sie dem Modell jeweils nur einen Term hinzu bzw. entfernen Sie jeweils nur einen Term aus dem Modell. Überwachen Sie beim Ändern des Modells die Änderungen in den zusammenfassenden Statistiken sowie die Tests der statistischen Signifikanz.