Multivariate Regelkarten sind ein Typ von Regelkarte für Variablen, die den gemeinsamen Einfluss von korrelierenden (voneinander abhängigen) Variablen auf einen Prozess oder ein Ergebnis zeigen. Zum Beispiel können Sie anhand einer multivariaten Regelkarte untersuchen, ob Temperatur und Druck bei einem Spritzgussprozess für Kunststoffteile gleichzeitig unter Kontrolle sind.
Wenn die Daten korrelierende Variablen umfassen, führen separate Regelkarten für die einzelnen Variablen zu irreführenden Schlussfolgerungen, weil die Variablen einen gemeinsamen Einfluss auf den Prozess ausüben. Wenn Sie separate univariate Regelkarten in einer Situation verwenden, in der eine multivariate Regelkarte angemessen ist, entsprechen der Fehler 1. Art und die Wahrscheinlichkeit eines richtigerweise innerhalb der Eingriffsgrenzen liegenden Punkts nicht den erwarteten Werten. Die Verzerrung dieser Werte erhöht sich mit der Anzahl der Messvariablen.
Multivariate Regelkarten sind jedoch schwerer zu interpretieren als die klassische Shewhart-Regelkarte. So hat beispielsweise die Skala auf multivariaten Regelkarten keinen Bezug zur Skala der einzelnen Variablen. Aus den Signalen für eine fehlende Kontrolle auf multivariaten Regelkarten können Sie zudem nicht ersehen, welche Variable (bzw. welche Kombination von Variablen) zu diesen Signalen geführt hat.
Minitab bietet zudem eine kombinierte Regelkarte, die T2-Karte mit verallgemeinerter Varianz. Mit dieser Regelkarte können Sie gleichzeitig sowohl den Prozessmittelwert als auch die Prozessstreuung darstellen.
Die T2-Karte mit verallgemeinerter Varianz ist das multivariate Gegenstück zu den X-quer/R-, X-quer/S- und I/MR-Karten.
Die multivariate EWMA-Karte (MEWMA) ist empfindlicher gegenüber kleinen Shifts der Mittelwerte der Variablen als die T2-Karte mit verallgemeinerter Varianz. Zum Überwachen der verallgemeinerten Varianz muss jedoch eine separate Regelkarte erstellt werden.